Sonochemische Reduktion von Palladium-Nanopartikeln
Feinverteiltes Palladium (Pd) ist ein exzellenter Katalysator; aber auch in der Materialforschung, der Elektronikproduktion, Medizin, Wasserstoffreinigung und anderen chemischen Anwendungen wird Palladium häufig verwendet. Über den sonochemischen Weg können mono-dispergierte sowie aggregierte Palladium-Nanopartikel hergestellt werden.
Ultraschall-gestützte Produktion von Palladium-Nanopartikeln
Nemamcha und Rehspringer haben einen sonochemischen Weg für die Produktion von dispergierten und aggregierten Palladium-Nanopartikel entwickelt. Dafür haben sie eine Pd(NO3)2 -Lösung mit einem Ultraschall-Laborhomogenisator UP100H unter Zusatz von Ethylenglykol (EG) und Polyvinylpyrrolidon (PVP) beschallt.
Vorgehensweise
Die Proben wurden wie folgt vorbereitet:
Für die Proben wurden 30ml EG und 5·10-6Mol PvP mit einem Magnetführer für 15 Minuten gemischt. Um verschiedene Proben untersuchen zu können, wurden unterschiedliche Mengen der Pd(NO3)2 -Lösung von 1,5ml und 2ml hinzugefügt. Probe (a) wurde mit dem Verhältnis von 2·10-3Mol Pd(NO3)2 und Probe (b) mit dem Verhältnis von 2,66·10-3Mol Pd(NO3)2 angemischt. Beide Mischungsverhältnisse wurden in 20ml-Fläschchen mit einer Ultraschallgerät beschallt. Proben wurden jeweils nach einer Beschallungsdauer von 30, 60, 90, 120, 150 und 180 Min. entnommen.
Die Analyse der Versuchsergebnisse zeigte, dass:
- (1) Die sonochemische Reduktion von Pd(II) zu Pd(0) ist von der Beschallungsdauer abhängig.
- 2. Das hohe Molverhältnis führt zur Bildung von einzeln/ mono-dispergierten Palladiumpartikeln mit runder Form und einem Durchmesser von ca. 5nm.
- 3. Das niedrige PVP/Pd(II) Molverhältnis zieht allerdings nach sich, dass Palladium-Nanopartikel aggregieren, so dass Aggregate mit ca. 20nm entstehen.
Der sonochemische Weg zur Reduktion von Palladium(II)-Ionen PD(II) zu Palladiumatomen Pd(0) lautet vermutlich folgendermaßen:
- (1) Wasserpyrolyse: H2O → •OH+•H
- (2) Radikalbildung: RH (Reduktionsmittel) + •OH(•H) → •R + H2O(H2)
- (3) Ionenreduktion: Pd(II) + reduzierende Radikale (•H, •R) → Pd(0) + R•CHO + H+
- (4) Partikelbildung: nPd(0) → Pdn
–> Ergebnis: Je nach PVP/Pd(II)-Verhältnis wurde dispergiertes oder aggregiertes Pdn entstehen.
Analyse und Ergebnis
Die spektrophotometrischen Analysen im UV-Bereich bestätigen die Korrelation zwischen der sonochemischen Reduktion der Palladium(II)-Ionen zu Palladium(0)-Atomen und der Verweilzeit im Ultraschallfeld. Die Reduktion der Palladium(II)-Ionen zu Palladium(0)-Atomen schreitet mit zunehmender Beschallungsdauer fort und kann durch Ultraschall vollständig erreicht werden. Die Aufnahmen mit dem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) zeigen, dass:
- Wird ein hohes Maß an PVP beigemischt, werden durch die sonochemische Reduktion monodisperse Palladium-Nanopartikel mit Kugelform und einem Durchmesser von ca. 5nm synthetisiert.
- Wird nur wenig PVP verwendet, so aggregieren die Palladium-Nanopartikel. Die dynamische Lichtstreuung (DLS)-Messungen zeigen, dass die Aggregate aus den Palladium-Nanopartikeln eine große Korngrößenverteilung von ca. 20nm haben.
Literatur
Wissenswertes
Ultraschall-Homogenisatoren werden oft als Sonicator, Ultraschall-Lysegerät, Ultraschall-Disruptor, Ultraschall-Labormühle, Sono-Ruptor, Sonifier, Dismembrator, Zell-Disruptor, Ultraschall-Dispergierer oder Ultraschalldispergiergerät bezeichnet. Die unterschiedlichen Bezeichnungen ergeben sich aus den zahlreichen verschiedenen Anwendungen, für die Ultraschallgeräte eingesetzt werden können.